Tolle Knolle – die Kartoffel

Die Kartoffel ist, neben Reis, Weizen und Mais, eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel weltweit. Die Knollen sind reich an Stärke und Mineralien und sind vielseitig in der Küche verwendbar.

Die Kartoffel stammt ursprünglich aus Südamerika, die ersten Knollen wurden vor über 7.000 Jahren von den Vorfahren der Inkas in den Bergen der Anden entdeckt. Die spanischen Eroberer brachten sie im 16. Jahrhundert nach Europa. Heute gibt es weltweit über 5.000 verschiedene Sorten, davon ist aber nur ein kleiner Teil in Luxemburg von Bedeutung.

Wegen ihrer speziellen Form wurde die Kartoffel früher auch „Erdapfel“ oder „Grundbirne“ genannt, aus letzterem leitet sich der luxemburgische Name „Gromper“ ab.

Für die Pflanzung sollte die Bodentemperatur über 8 Grad Celsius betragen, dann keimen die Kartoffeln am besten. Kartoffelpflanzen benötigen Wärme, um zu wachsen, Frost vertragen sie überhaupt nicht. Deswegen werden die Pflanzkartoffeln ab April, Anfang Mai mit einer Legemaschine in die Erde gebracht.

Die Maschine häuft anschließend reichlich Erde über den Knollen an und formt reihenförmige Hügel, die sogenannten Dämme. Man könnte Kartoffeln auch in Flachbeete pflanzen, allerdings hat die Dammkultur eine Reihe von Vorteilen, denn die Kartoffel mag es warm, nicht zu trocken oder zu nass und ganz dunkel. Die lockere Erde der Dämme erwärmt sich schneller, trocknet schneller und Staunässe wird verhindert. Darüber hinaus lassen sich in Dämmen angebaute Kartoffeln leichter mit Maschinen ernten.

In den folgenden Wochen bildet die Pflanzkartoffel unter der Erde Wurzeln und zahlreiche Seitentriebe. An den Enden dieser Triebe bilden sich Verdickungen, die nach und nach zu Kartoffeln heranwachsen. Über der Erde wächst eine krautige Pflanze, die bis zu einem Meter groß werden kann und weiße oder lilafarbene Blüten trägt. Wenn der oberirdische Teil der Pflanze Ende August, Anfang September verwelkt oder entfernt wird, hören die Knollen auf zu wachsen und bilden eine feste Schale. Drei Wochen später können sie mit dem Kartoffelroder geerntet werden. Diese Maschine nimmt den gesamten Damm mit Erde, Knollen und Kraut auf; Steine und faule, grüne oder beschädigte Knollen werden meist per Hand von Erntehelfern und Erntehelferinnen aussortiert. Die Kartoffeln werden dann ins Lager transportiert.

Ein wichtiger Faktor für die Unterscheidung der Kartoffelsorten ist die Reifezeit:

  • Sehr frühe bis frühe Sorten brauchen 90-120 Tage, bis sie reif sind (Vegetationszeit). Sie werden ab August geerntet. Zu dieser Sorte gehören z. B. Annabelle, Ukama, Belana, Glorietta, Goldmarie und Linda.
  • Mittelfrühe bis mittelspäte Sorten können 120-140 Tage nach der Pflanzung geerntet werden, ab Ende August also. Beispiele dieser Sorte sind Victoria, Nicola, Laura, Désirée, Annalena und Emanuelle.

Des Weiteren werden die Kartoffelsorten in festkochende, vorwiegend festkochende und mehligkochende Sorten eingeteilt. Mehligkochende Kartoffeln haben einen höheren Stärkegehalt (etwa 18 %), festkochende enthalten etwa 12%. Die Stärke bildet den Nährstoffspeicher der Pflanze.

  • Mehligkochende Sorten sind ideal um zu verarbeiten, z. B. zu Püree, Gratin, Gnocci, Kroketten, Knödel, Pommes frites und Chips. Zu diesen Sorten gehören Victoria, Jelly, Ukama und Désirée.
  • Vorwiegend festkochende Sorten sind gut für Salzkartoffeln, Bratkartoffeln und Reibekuchen. Hierzu zählen Belana, Nicola und Anuschka.
  • Festkochende Sorten eignen sich gut für Kartoffelsalat und Pellkartoffeln, wie z. B. Annabelle, Glorietta und Linda.

In Luxemburg werden neben Speisekartoffeln auch Pflanzkartoffeln, auf luxemburgisch „Setzgromperen“ produziert. Im Gegensatz zu Speisekartoffeln, wo mittelgroße bis große Knollen gefragt sind, gilt es hier kleinere, dafür aber möglichst viele Knollen zu erzeugen. Kleinere Knollen lassen sich besser transportieren und maschinell pflanzen. Deswegen werden die Mutterknollen für die Pflanzkartoffelerzeugung enger zusammen gepflanzt. Beim Anbau wird viel Wert auf die Pflanzengesundheit gelegt, die Landwirtin oder der Landwirt muss die Pflanzen so gut wie möglich vor Krankheiten und Schädlingen schützen und kranke Pflanzen aus dem Bestand entfernen. Staatliche Inspektoren führen Kontrollen durch und entnehmen Proben zur Untersuchung im Labor. Aus den Pflanzkartoffeln sollen später schließlich gesunde und kräftige Pflanzen für den Speisekartoffelanbau heranwachsen. Luxemburger Pflanzkartoffeln werden in viele Länder, besonders nach Südeuropa und den Mittelmeerraum, verkauft.