Die Mutterkuhhaltung
In dieser Form der Rinderhaltung bleibt das Kalb nach der Geburt bei seiner Mutter und ernährt sich vorwiegend von ihrer Milch. Die Mutterkuhhaltung ist die weltweit häufigste Art der Fleischproduktion.
In der Mutterkuhhaltung bleiben die Kälber nach der Geburt sechs bis zehn Monate lang bei ihrer Mutter. Deren Aufgabe ist es, die Kälber großzuziehen. Im Gegenteil zu Milchkühen werden Mutterkühe nicht gemolken, ihre Milch ist ausschließlich für die Kälber bestimmt. Die Mutterkuhhaltung ist daher die natürlichste Form der Rinderhaltung und wird primär in der Produktion von Rindfleisch eingesetzt.
Die Kälber kommen entweder im Winter im Stall zur Welt oder im Frühling auf der Weide. Sie werden von ihrer Mutter gesäugt und leben mit der Herde, die mehrere Kühe mit ihren Kälbern umfasst, auf der Weide.
Hier bleiben sie den ganzen Sommer über bis in den späten Herbst hinein. Im Herdenverbund lernen die Kälber natürliche Verhaltensweisen von den älteren Kühen. Ist ein Kalb nicht mehr auf die Milch seiner Mutter angewiesen, wird es von der Mutter abgesetzt. Männliche Kälber kommen dann in die Weitermast. Jungbullen wiegen im Alter von 8 Monaten ungefähr 300 kg. Sie werden bis zu einem Schlachtgewicht von um die 800 kg gemästet und mit circa 18 Monaten geschlachtet. Weibliche Kälber werden in der Regel weiter aufgezogen, um den Bestand an Mutterkühen zu ergänzen und später selber Kälber zu bekommen.
In der Mutterkuhherde läuft in der Regel ein Zuchtbulle mit, er kümmert sich um die Besamung der Kühe. Ab dem 3. Lebensjahr bringt eine Mutterkuh meist jedes Jahr ein Kalb zur Welt. Kühe, die nicht mehr trächtig werden, werden aus der Zuchtherde ausgesondert, gemästet und anschließend zum Schlachthof gebracht. Auch sie werden in der Fleischproduktion genutzt.
Für die Mutterkuhhaltung kommen meistens nur Rassen in Frage, die robust und widerstandsfähig gegenüber Witterungseinflüssen sind und sich durch einen guten Fleischansatz, sprich Muskelfülle auszeichnen, wie z. B. Limousin, Angus, Aubrac und Charolais. Dadurch, dass die Kühe den Großteil ihres Lebens auf der Weide verbringen, tragen sie zum Erhalt des Grünlandes und dessen Artenreichtums an Pflanzen und Tieren bei.